Warum ist die Gruppe der Gleichaltrigen so wichtig?
Die Gruppe der Gleichaltrigen begleitet den Übergang von der Familie zu einer eigenen reifen Partnerschaft. Die notwendige Loslösung von der Familie wird durch die Clique abgefedert. In der Gruppe finden die Jugendlichen in der unsicheren Zeit der Identitätsfindung Sicherheit, Geborgenheit und Verständnis. Ängste und Unsicherheiten ähneln sich.
Gleiche oder ähnliche Interessen werden geteilt. In den meisten Peergroups herrschen daher bestimmte Regeln, die sich oft über die Kleidung, Musikvorlieben oder die gleiche Sprache zeigen. Da die Meinung der Gleichaltrigen für die meisten Jugendlichen von enormer Bedeutung ist, gleichen sich die Mitglieder einer Peergroup häufig auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild.
Die Gruppe der Gleichaltrigen ist auch das ideale Trainingsgelände für soziales Verhalten. Hier kann man lernen, Unabhängigkeit und wechselseitige Abhängigkeit zu vereinbaren. Gemeinsam mit den Mitgliedern der Gruppe können Unternehmungen gewagt werden, die alleine zu riskant wären. Hier wird der Ablösungsprozess gestützt und neue Formen der Beziehung werden vermittelt.
Die Gruppe dient auch dem Zweck, das andere Geschlecht kennen zu lernen. Das Interesse am anderen Geschlecht ist frühzeitig vorhanden. Die Aktivitäten der Gruppe dienen offen oder latent dem Zweck, Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufzunehmen.
Für die Eltern ist dies häufig ein sehr schmerzhafter Prozess, sie fühlen sich zurückgesetzt, da die Jugendlichen ihre Zeit lieber mit Gleichaltrigen verbringen. Auch fürchten sie, dass sie jetzt gar keinen Einfluss mehr auf ihr Kind haben. Dies entspricht aber nicht den Tatsachen, der Einfluss der Eltern wird in dieser Zeit nur nicht mehr so deutlich.
Alles, was Sie in den vorherigen Lebensjahren durch Ihre Erziehung an Werten, Vertrauen und Verständnis vermittelt haben, ist gerade in dieser unsicheren Zeit von unschätzbarem Wert. Denn nun wird von den Jugendlichen vieles in Frage gestellt. Werte und Vorstellungen werden überprüft und solche, die sie für sich als richtig und sinnvoll erachten, übernommen.